Die Inliner von Sanssouci
Es gibt die Spaziergänger von Sanssouci und die Jogger dortselbst, und nunmehr, mitten in der großen Krise, sind sie endlich nicht mehr zu übersehen: die Inliner im – oder besser: am – Park. Vor sieben Jahren hatte ich hier in der Stadtteilzeitung geschrieben, das sei doch mal ein Fall von „Kollateralnutzen“: Warum auch immer, hatte es 2012 im Rahmen des großen Königsjubiläums eine wahnsinnig dicke und breite und wunderbar ebene Asphaltdecke zwischen Neuem Palais und Communs gegeben, an der „Mopke“. Sicher weder denkmalgerecht noch sichtachsengemäß. Aber wunderbar zum Skaten mit Inlinern oder Boards.
All die Jahre, erst mit unseren Kindern, seit 2013 auch und nunmehr nur noch mit Hund Charly unterwegs, habe ich mich als spätberufener Hobby-Inliner immer wieder gewundert, warum nicht mehr Einheimische ihren Park auch zum Gleiten auf Rollschuhen nutzten? Klar, oft musste ich mich während der Öffnungszeiten des Neuen Palais in sanften Bögen um die Touri-Gruppen dort schlängeln. Aber da diese circa 500 Meter lange Asphaltstrecke so gigantisch ist, ging das immer glatt. Ich mag unseren Park nicht zuletzt wegen dieser „Friedrich-Zwo-Gedenkautobahn“, die ja von Autos fast komplett verschont ist.
Und dann, im März 2020, hatte ich Mitte des Monats, nach Verhängen der Tourismussperre, die Bahn sogar fast ganz allein für Charly und mich, nur hier und da war ein Fahrrad unterwegs. Nun aber, eine Woche später, angesichts der Corona-Enge, wird die Strecke endlich zum Treffpunkt für etliche (ganz) junge und auch ältere Inline-Skater, für manche Skateboarder und andere Leute in „Gleitzeit-Quarantäne“. Hier ist (jetzt auch) des Volkes wahrer Himmel, natürlich mit Abstand betrachtet.
Wie (schon 2013) gesagt: Der „Alte Fritz“ hätte sicher seine Freude gehabt, wenn seine heißgeliebten Hunde per Skateboard hier entlanggerollt werden. Und falls nicht – in diesen Krisenzeiten darf man wohl erst recht sagen: „Jeder (rolle) nach seiner Fasson“. | Sebastian Köhler
Neue Sorgen – neue Freiheit von Sorgen
In Park Sanssoucis Westen läuft jetzt auch Inliner.
Wegen „Corona“ ist auf der „Mopke“ sonst keiner.
Die asphaltglatte Sicht- wird zur Rollachse:
Auf dass – mit Abstand – Freizeitsport hier wachse.
Verbieten soll (und lässt sich) das hoffentlich keiner!
Sebastian Köhler