Zu früh gefreut

Foto: Beatrice Volkmer

Alles lag bereit, doch dann kam alles anders. Im Oktober-Heft (der letzten gedruckten Ausgabe) war von der Neupflasterung des Bürgersteigs in der Zimmerstraße zu lesen. Die Steinhaufen Bernburger Pflasters, gut platziert entlang des Straßenabschnitts, schienen „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“, wie es in einer unübersetzbaren Redewendung heißt, anzukündigen, dass die bereitliegenden Steine unmittelbar bevorstehend verlegt werden. Das war Stand September. Flugs darauf waren die Steinhaufen kleiner, dann waren sie ganz weg und der bis zum Sand aufgerissene Bürgersteig wurde mit Asphalt verschlossen. So ist es bis heute. Und das scheint mir manchmal ein Synonym zu sein für solche Dinge – Asche auf mein Haupt! – woraus sich dann so etwas wie das BER-Desaster auswächst. Den Eiligen, den Radfahrenden, von denen ich oft genug auch einer bin, erschließt sich derartiges nicht. Da ist der Grau-in-Grau-Asphalt vielleicht sogar willkommen. Den Flaneuren, die eine geringer werdende Spezies sind, treibt’s manchmal die Nackenhaare hoch. | Helmut Krüger

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