Der Affengang
Fast jeder im Stadtteil kennt ihn, jenen Gang zwischen dem Park Sanssouci und der Lennéstraße, dort, wo die Sellostraße auf sie trifft. Angelegt wurde die Verbindung zwischen Lennéstraße und der Straße Am Grünen Gitter im Jahre 1892, was erstmal wegen des recht späten Zeitpunkts erstaunlich klingt. Keineswegs erstaunlich ist das allerdings, wenn bedacht wird, dass der öffentliche Zugang des Schlossparks zu jener Zeit überhaupt nicht selbstverständlich war und die Besucher vom Grünen Gitter aus bewusst um die Ecke geführt werden sollten. Das Anlegen des Gangs geschah bei Verkleinerung des Gartens des Lordmarschallhauses, das westlich vom Affengang liegt und seinerzeit schon da war. Noch nicht da war sein Name: Dessen Begründung liegt auf der Ostseite des Ganges und war aufgekommen in den 1930er Jahren, als ein Sproß des Königshauses (namentlich Prinz August Wilhelm) sich vor der Villa Liegnitz Rhesusaffen im Käfig hielt. Das hat gewiss Furore gemacht und unterschied den Affengang von so vielen anderen unbezeichneten Gängen dieser Stadt. Eine Aufnahme in das öffentliche Straßenverzeichnis hat unser Affengang nie erreicht, auch in Klaus Arlts fulminantem Straßenwerk ist er nicht zu finden, aber auf Touristenkarten ist er mal aufgetaucht und findet sich dort immer wieder. | Helmut Krüger