Ecken und Kanten – Architektonische Stadtwanderung 10. Juli 2019 Aktuelles, Bildergeschichten Architekturkritiker fürchten: In Zukunft könnte das Stadtbild wichtiger Straßen nur von hässlichen, eintönigen Großbauten vom Stil des Potsdamer Provinzialismus geprägt sein. Aber das stimmt natürlich nicht. Dank Politik, Investorenarchitektur und Geschmackskommission ist es das bereits. Zwischen den Bahnhöfen Babelsberg und Charlottenhof sollte man einfach nicht aus dem Zugfenster schauen. Gibt es eigentlich auch schöne moderne Architektur? An großen Straßen wie der Zeppelinstraße ist kein Platz für Kleinode. Ob Klassizismus, Bauhaus oder DDR-Moderne – so etwas wird dann eben abgerissen. Gerade an wichtigen Ausfallstraßen möchte sich die jeweils aktuelle Epoche den Betrachtern mit den besten Entwürfen präsentieren, welche die Zeit bietet. Immerhin abseits der Hauptstraßen wurden in Potsdam West durchaus bemerkenswerte Entwürfe realisiert. Vor der Jahrtausendwende hatte man tatsächlich noch Mut zu standortbezogenen individuellen Lösungen. Solche geschmackvollen Lösungen überdauern alle modischen Wirrungen. Da kommt auch niemand auf die Idee, dies grau anzustreichen oder gar mit billigen Plasteblumen am Haupteingang zu verzieren. Der rechte Winkel bei Häusern ist keine Pflicht für Bauherren. Mit offenen Augen lassen sich abseits der Nebenstraßen in Potsdam West eine Menge sehenswerter moderner Gebäude finden. Bevor auch diese in den Blick der Stadtplaner geraten, lohnt ein Spaziergang allemal. Bildergeschichte von Andreas Kellner
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